Nordorking im Angesicht der Natur

 

Geschrieben von Smartwool-Botschafterin Whitney James
Dank der Frauen, die sich für unseren allererste „XC Ski + Yoga Retreat“ angemeldet hatten und die selbstbewusst meinten „Wir schaffen das“, lief das Wochenende trotz des größten Schneesturms in diesem Winter in einer wunderbaren Atmosphäre ab. Folgendes hat sich zugetragen:

"Der Schneepflug ist kaputt.“ Wir waren schon eine Stunde damit beschäftigt, unsere Autos vom Schnee zu befreien und es schneite noch immer. Obwohl das in dieser Gegend nicht wirklich eine Überraschung war, so gab der Bericht der Bezirkszentrale Anlass zur Sorge. Wir waren mitten drin in unserem ersten „XC Ski und Yoga Retreat“, aber nur drei von zehn Teilnehmerinnen hatten es bis nach Latigo Ranch geschafft, bevor der Wintersturm Fahren unmöglich machte.

Wenn man in den Rocky Mountains mitten im Winter Pläne macht, muss man damit rechnen, dass nicht alles wie erwartet abläuft. Als Initiatorin dieses Retreats und Skilehrerin hatte ich mir den Erfolg dieses Wochenendes seit Monaten ausgemalt. Jedes kleinste Detail war berücksichtigt worden, von der tollen Sponsorenausrüstung bis zu den richtigen Größen der Skischuhe und der Zuteilung der Hütten. Jetzt konnte ich nichts anderes tun, als mich zurücklehnen und in den nächsten 48 Stunden die unglaublich positive Haltung und Widerstandsfähigkeit der Frauen zu bewundern, die sich angemeldet hatten und trotz dieses epischen Schneesturms gekommen waren.

Latigo Ranch (mit Akzent auf dem A - Látigo - nach einem Teil eines Westernsattels) war der Schauplatz unseres Retreats. Die in den Bergen südlich von Steamboat Springs gelegene Ranch wurde 1923 als Dude Ranch – heute würde man Ferienranch sagen – gegründet. Heute – hundert Jahre später – betreibt die Familie George die Ranch ganzjährig. Im Sommer lebt das Erbe der Ferienranch wieder auf und Wrangler nehmen die Gäste mit auf Wanderungen, wo sie eher Elche, Bären oder eine Herde von Rothirschen als andere Touristen sehen.

Im Winter verwandelt sich die Landschaft in ein schneebedecktes Wunderland. Die Familie präpariert 50 Kilometer Langlaufloipen, legt in gemütlichen Hütten einen Brennholzvorrat an und stellt Anzündmaterial bereit und versorgt die Gäste mit herzhaften, hausgemachten Gerichten. Um zur nächstgelegenen Stadt zu gelangen, muss man zuerst mehr als 10 Kilometer auf einer unbefestigten Straße und dann nochmals 15 Autobahnkilometer fahren: Kremmling, Colorado, mit weniger als 1.500 Einwohnern und einer Ampel. Ich zog das erste Mal von der Westküste nach Colorado, um im Sommer bei Latigo als Wrangler zu arbeiten. Diese abgeschiedene Umgebung, die ich wie meine Westentasche kenne, war der perfekte Ort für mein erstes Retreat.

Während der Schnee unaufhörlich weiter fiel, fuhr die Pistenraupe auf und ab, um den frischen Pulverschnee kompakt zu machen und den Frauen, die es vor der Straßensperre zur Ranch geschafft hatten, erstklassige Skibedingungen zu bieten. In der Zwischenzeit ergatterten die Damen, die in Kremmling steckengeblieben waren, das allerletzte Hotelzimmer. Für jemand wie mich war das Chaos pur. Sicher würden sich alle beschweren. Es würde Tränen geben. Und Forderungen nach Rückerstattungen. Doch es kam ganz anders. Als die restlichen Teilnehmerinnen am nächsten Morgen ankamen, blickte ich in fröhliche Gesichter. Und sogar die Sonne zeigte sich. Jetzt war es Zeit, loszulegen und das zu machen, wofür jeder so viel Mühe auf sich genommen hatte!

„Doch halt,“ fragt ihr euch jetzt, „was ist eigentlich Langlaufen im Skating-Stil?“ Es ist zweifelsohne der intensivste aerobe, komplizierteste und gleichzeitig der schönste Sport, den man im Winter auf Schnee machen kann. Die Leidenschaft für „Nordorking“ habe ich von meinem 79-jährigen Vater geerbt, der peinlicherweise behauptet, diesen Sport erfunden zu haben. Es ist ein Langlaufstil (der andere ist klassisch), der dir – sobald du den Dreh des Skatings raushast – erlaubt, den Winter zu genießen, ohne auf andere Leute zu treffen - und das für einen Bruchteil des Preises für Liftkarten. Nach drei Stunden und unzähligen Übungen glitten die Teilnehmerinnen auf ihren schmalen Skiern herum, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Selbst gelegentliche Stürze konnten uns die gute Laune nicht verderben!

Unsere Yogalehrerin Amanda (ohne deren Enthusiasmus dieses Retreat niemals zustande gekommen wäre) begleitete uns durch mehrere Yogastunden im Social Club, einem großen historischen Gebäude mit Westernfassade. An einem Samstagnachmittag waren wir gerade inmitten einer intensiven Vinyasa-Sequenz, mit funkelnden Kerzen und Räucherstäbchen, die für Atmosphäre sorgten, als ein herrliches Alpenglühen den Himmel draußen vor den Panoramafenstern rotgolden erstrahlen ließ. Am nächsten Morgen erhellten flackernde Kerzen den Raum bei Sonnenaufgang, als es wieder zu schneien begann. Ich blickte auf die staubigen Cowboyhosen und Langhörner, die an den Wänden hingen, und endlich begann sich mein Körper zu entspannen. Wir waren alle hier und alle schienen mehr Spaß zu haben, als ich je erwartet hätte.

Es wäre nachlässig von mir, nicht das unglaublich gute Essen zu erwähnen, das uns die wunderbare Familie George in der Skihütte servierte. Es gab Pancakes. Fünf Sorten Chili. Jakobsmuscheln. Champagner. Noch mehr Pancakes. Unnötig zu sagen, dass wir für unsere Abenteuer gut gerüstet waren, und die lebhaften Gespräche in unserer Gruppe zu den Mahlzeiten gehören zu den schönsten Momenten des Wochenendes. Ganz abgesehen von der ausgelassenen Schlittenfahrt am Nachmittag. Ein unvergesslicher Moment war auch, als unsere Fotografin Emily mit der Kamera in der Hand geradewegs den steilen Hang hinunter raste, direkt auf die Lodge zu!

 

Wir hatten vor, ein Wochenende zu verbringen, um Neues zu lernen, Leute kennenzulernen und Zeit zum Nachdenken zu haben. Stattdessen wurde es zu einem unbeschreiblich lustigen Wochenende, mit Geschichten, die wir noch in den nächsten Jahren erzählen werden und besonderen Freundschaften, die nur gemeinsame Erfahrungen mit einigen unerwarteten Ereignissen hervorbringen können. Und ich möchte daran nichts ändern. Auch wenn wir für das Retreat im nächsten Jahr einen zuverlässigeren Schneepflug benötigen könnten.

 

Erfahre mehr über das für nächstes Jahr geplante Retreat und bleibe immer über die Abenteuer von Whitney auf dem Laufenden!

Fotos von Emily Sierra.